Aktuelles


Zum 110. Geburtstag: Fritz-Salm-Straßenfest 2023

In der Fritz-Salm-Straße auf dem Turley-Konversionsgelände in Mannheim fand aus Anlass des 110. Geburtstag des Namensgebers am 13. August 2023 ein kleines Straßenfest statt. Die Erinnerung an den Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wird nicht nur von Bewohner*innen der Wohnprojekte gepflegt.

Die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN-BdA) Kreisvereinigung Mannheim organisierte mit dem Wohnprojekt SWK die Gedenkveranstaltung. Mit einem Infostand, Redebeiträgen und einem Film aus den 1980er Jahren wurde an den Kommunisten Fritz Salm erinnert. Aus seinem Buch „Im Schatten des Henkers“, das den Mannheimer Widerstand aufarbeitet, wurden drei Abschnitte vorgelesen, die einen Eindruck der Stimmung in Mannheim vermittelten, kurz vor 1933 und in den Jahren nach der Machtübergabe an die Nazis, die von Gleichschaltung und Verfolgung geprägt waren. Dazu gab es Kaffee und Kuchen für die rund 40 Besucher*innen.

Straßennamen für Widerständige

Bereits 2017 fand zur Einweihung der Fritz-Salm-Straße ein Straßenfest mit großer Beteiligung aus Politik und Zivilgesellschaft statt. Die Straßen auf dem Turley Areal, eine ehemalige Militärkaserne in der Neckarstadt-Ost, sind nach Menschen benannt, die sich in unterschiedlicher Weise und aus unterschiedlichen Motivationen heraus gegen den Faschismus auflehnten und Widerstand leisteten.

Neben Fritz Salm sind das Marianne Cohn, Mitglied der zionistischen Bewegung und eines Netzwerks zur Rettung jüdischer Kinder in Frankreich, Eva Herrmann, Quäkerin, die bis 1939 Jüd*innen nach England ausschmuggelte, Heinrich Wittkamp, Mitglied einer katholischen Widerstandgruppe sowie der Namensgeber der Kaserne nach dem Krieg, Samuel Turley, ein an der Invasion beteiligter US-amerikanischer Seargent eines Panzer-Batallions, der nahe Metz gefallen und posthum für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden war.

Anette-Langendorf-Park

Das nächste Projekt ist bereits in Planung. Ein Quartierspark auf dem Turley-Gelände, dessen Bau bald beginnen wird, soll nach der Mannheimerin Anette Langendorf benannt werden. So lautet der Vorschlag der VVN-BdA, der vom Wohnprojekt SWK und weiteren Anwohner*innen auf Turley unterstützt wird und bereits von den Fraktionen Grüne und Li.PAR.Ti im Gemeinderat aufgegriffen wurde. Langendorf war als Kommunistin vielfältig aktiv, überlebte das KZ Ravensbrück und war später Mitbegründerin der VVN Mannheim. Über ihr Leben und Wirken wurde 2022 ein Dokumentarfilm veröffentlicht.

Aktuell ist der Gemeinderatsantrag in einen Ausschnuss verschoben. Die Initiative für einen Anette-Langendorf-Park wird sich aber weiter dafür einsetzen und mit öffentlichen Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen.


Herzliche Einladung zum Fritz-Salm-Straßenfest 2023!

Wir feiern den Namensgeber unserer Straße, Fritz Salm (*1913 †1985) war Arbeiter, Kommunist, antifaschistischer Widerstandskämpfer und tief mit der Mannheimer Neckarstadt verbunden. Mit seinem Buch „Im Schatten des Henkers“ (1979) gab er einen umfangreichen Überblick über die vielfältigen Widerstandsaktivitäten gegen den NS-Terror in Mannheim. Auf Antrag der Linken und der Grünen Fraktionen im Gemeinderat wurde 2014 beschlossen, eine Straße auf dem Turley Areal nach ihm zu benennen.

Nach dem großen Fritz-Salm-Straßenfest 2017 zur Einweihung der Straße, feiern wir nun eine kleines Fest zu Fritz 110 Geburtstag.

Sonntag, 13. August 2023 | 15:0 Uhr | Fritz-Salm-Straße, vor Haus Nummer 10

Kalte Getränke, Kaffee, Kuchen | Antifaschistische Lieder | Lesung „Im Schatten des Henkers“ | Film „Antifaschistische Stadtrundfahrt mit Fritz Salm“


Lesung “Paris-Boulevard St. Martin No.11” – in Gedenken an Peter Gingold @ SWK Mannheim

Die Töchter Peter Gingolds, Alice Czyborra und Silvia Gingold, sind zu Gast im SWK Mannheim und lesen aus dem Buch “Paris-Boulevard St. Martin No.11”.
Die Erinnerung an diesen jüdischen Antifaschisten und Kommunisten ist ein Beitrag des SWK Mannheim und der VVN-BdA KV Mannheim zum 8. Mai 1945.

Donnerstag, 11. Mai 2023 um 17:30 Uhr im SWK, Fritz-Salm-Str. 10,  Mannheim


Lieder- und Mitsingabend zur Einstimmung in den 1. Mai

Zur Einstimmung in das lange 1. Maiwochenende lädt SWK ein zum Lieder- und Mitsingabend. Zu Gast ist die Mannheimer Songgruppe „Trotz alledem“.

Lieder aus mehreren Jahrhunderten, aus dem Bauernkrieg, der 1848er Revolution, dem antifaschistischen Widerstand und aus der Friedensbewegung werden gesungen und alle können mitsingen.

Freitag, 28. April 2023 von 19 – 21 Uhr

im SWK, Fritz-Salm-Straße 10, 68167 Mannheim

Komm vorbei, singt mit und habe Spaß am Singen.

SWK und Trotz alledem


Veranstaltungen im Herbst 2022

Im Herbst 2022 finden im SWK verschiede Film-, Vortrags- und Kulturveranstaltungen statt. Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

 

Dienstag, 13. September 2022 | 19:00 Uhr

Die Bewegung der Landarbeiter ohne Boden

Wir freuen uns ausgesprochen, zwei Vertreter*innen der MST, Carlos Frederich Ramalho Santana und Maria de Jesus dos Santos Gomes, in Mannheim zu begrüßen, um von ihnen über die Bewegung der Landarbeiter ohne Boden und die politische Lage in Brasilien vor der anstehenden Wahl im Oktober 2022 lernen zu dürfen. Die MST gründete sich vor 30 Jahren als Reaktion auf Landflucht und ungleiche Landverteilung. Seit dem Übergang von der Militärdiktatur bis heute, ist sie die größte zivilgesellschaftliche Kraft in Brasilien und zentrales Symbol für dessen Demokratisierung. Im Kern der Bewegung steht die Besetzung von Großgrundbesitz und die Forderung nach besseren Bedingungen für eine ökologische und familiäre Landwirtschaft. Übergeordnetes Ziel der MST ist eine demokratische Entwicklung des durch Klassengegensätze geprägten Brasiliens. Im Vordergrund stehen zudem Forderungen nach einem alternativen Modell ländlicher Entwicklung, einer neuen Agrar- und Umweltpolitik oder dem Aufbau eines gerechten Rechtsstaates.
Die Veranstaltung findet am 13.09.2022, im Mietshäusersyndikatsprojekt SWK (Solidarischer Wohn- und Kulturraum) in der Fritz-Salm-Straße 10 auf den Turley Barracks in Mannheim statt. Kooperationspartner*innen: DGB Jugend, AK „Solidarität mit brasilianischen Gewerkschaften“

Samstag, 24. September 2022 | 17:00 – 22:00 Uhr

MHS Sommerfest

Unter dem Motto „Die Häuser denen, die drin wohnen“ feiern wir am Samstag, 24. September 2022 das Bestehen unserer drei Wohnprojekte 13 Hektar Freiheit, SWK und Umbau „6 Jahre auf Turley“. Um 17 Uhr geht es los. Für Essen und Getränke ist gesorgt. Es gibt einen Infostand zu unseren Projekten und zum Modell des Mietshäuser Syndikats, außerdem ein PubQuiz ab 18 Uhr und live Musik ab 20 Uhr. Wir freuen uns auf euer Kommen!

Montag, 26. September 2022 | 19:00 Uhr

Der laute Frühling

Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen im Jahr 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Vielmehr haben sie um über 60 % zugenommen. – Warum? Und vor allem: Wie können wir den Klimawandel aufhalten? In der globalen Klimabewegung setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir einen Systemwechsel brauchen. In „Der laute Frühling“ schauen wir mit Hilfe von animierten Sequenzen in die Zukunft und beschreiben, wie jene tiefgreifende gesellschaftliche Transformation, die wir brauchen, aussehen könnte.

Ein Film von labournet.tv. Veranstaltung in Kooperation mit DGB Jugend Nordbaden, Zukunftsforum Gewerkschaften, AFP e.V./Redaktion Express.

Samstag, 15. Oktober 2022 | 20:00 Uhr

Repression, Missbrauch und (sexualisierte) Folter in spanischen Gefängnissen

Film & Diskussion mit einem ehemaligen politischen Gefangenen aus dem Baskenland

Über 10.000 politische Gefangene hatte die baskische Unabhängigkeitslinke seit 1960 zu beklagen. Unter ihnen auch zahlreiche Frauen. Die Dokumentation „Bi Arnas“ (baskisch mit deutschen Untertiteln) erzählt die Geschichte von María Nieves Díaz und ihrer gefolterten Tochter Iratxe Sorzabal. Die Zahl der Bask:innen, die von Staat und Militär gefoltert und misshandelt wurden, geht weit in die Tausende, obwohl nur wenige von ihnen offiziell anerkannt wurden. Auch heute befinden sich noch immer viele Bask:innen aufgrund von Folteraussagen in Gefangenschaft. Gemeinsam mit Tomax, einem ehemaligen politischen Gefangenen aus dem Baskenland, wollen wir über die aktuelle Situation in Knästen und die baskische Unabhängigkeitslinke im Allgemeinen diskutieren. Was können wir lernen? Welche Erfahrungen möchten wir weiter geben? Wie sieht unsere Praxis in Bezug auf politische Gefangene und Repressionen aus? Wie könnte eine Vernetzung politischer Bewegungen aus dem Baskenland und Deutschland aussehen?


Sommerfest der Mietshäuser Syndikat Projekte auf Turley

Herzliche Einladung zum Sommerfest der Mietshäuser Syndikat Projekte auf Turley!

Unter dem Motto „Die Häuser denen, die drin wohnen“ feiern wir am Samstag, 24. September 2022 das Bestehen unserer drei Wohnprojekte 13 Hektar Freiheit, SWK und Umbau „6  Jahre auf Turley“. Um 17 Uhr geht es los. Das Programm findet ihr in der Grafik. Wir freuen uns auf euer Kommen!


Open Air Kino „Die Aufrechte – Anette Langendorf, eine Mannheimer Antifaschistin“

Wir zeigen im Open Air Kino den Dokumentarfilm „Die Aufrechte – Anette Langendorf, eine Mannheimer Antifaschistin“

am Freitag, 29. April 2022
ab 20:30 Uhr | der Film beginnt zu Einbruch der Dunkelheit

im Garten der Wohnprojekte SWK und Umbau Turley
Eingang am Fahrradschuppen
Fritz-Salm-Straße 10, 68167 Mannheim

Bei Regen fällt das Open Air Kino leider aus!

Anette Langendorf (1893-1969) war in den 1920er und 30er Jahren Politikerin der KPD im Mannheimer Gemeinderat und im Badischen Landtag. Nach 1933 wurde sie aktiver Teil des Mannheimer Widerstands gegen das NS-Regime. Ihr Mann Rudolf wurde mit 18 weiteren Widerständlern der Lechleiter-Gruppe 1942 hingerichtet. Sie kam 1944 ins KZ Ravensbrück und überlebte nur aufgrund der Solidarität ihrer Mithäftlinge.

Nach Kriegsende 1945 kam sie zurück nach Mannheim und setzte ihre politische Tätigkeit fort. Ihr Hauptaugenmerk galt den NS-Verfolgten und den Menschen aus dem Widerstand. Sie wurde 1946 in den neuen Gemeinderat gewählt und war 1947 Mitbegründerin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Der Dokumentarfilm erinnert an eine mutige Kämpferin für ein Leben in Frieden und für demokratische Verhältnisse im Mannheim der Nachkriegszeit.

Ein Film von Fritz Reidenbach, Klaus Dollmann, Annette Lennartz und Chris Hölzing | 2022 | 72 Minuten | Sprache: deutsch | © VP68 Mannheim | https://vp68.de

Eine Veranstaltung der Wohnprojekte SWK und Umbau Turley in Kooperation mit der VVN-BdA Mannheim. Es gibt eine Initiative der VVN-BdA, den zukünftigen Quartierspark auf Turley nach Anette Langendorf zu benennen. Für die Mannheimer Kommunalpolitikerin gibt es bisher keinen Ort der Erinnerung. Im Stadtteil Friedrichsfeld ist eine Straße nach ihrem Ehemann Rudolf Langendorf benannt. Die Straßen im Neubaugebiet Turley wurden nach Menschen benannt, die sich in vielfältiger Weise dem NS-Terror entgegen stellten. Somit würde auch ein Anette-Langendorf- Park gut in unsere Nachbarschaft passen.

Weitere Informationen zum Film: https://vp68.de/blog/dokumentarfilm-die-aufrechte-anette-langendorf-eine-mannheimer-antifaschistin/


Vortrag&Diskussion: Der Arbeitskampf bei Gorillas Berlin

Als das Unternehmen Gorillas letztes Jahr seinen Betrieb aufnahm, waren die Spannungen für die Arbeiter*innen eigentlich ‚vorprogrammiert‘:
Neues Geschäftsmodell, kurze Lieferzeiten, geringe Lieferpauschale UND gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten auf den Rädern und in den Warenlagern – wie soll das alles zusammen gehen?
Neun Monate später war die Illusion vom reibungslosen Ablauf dann schon dahin. Die Fahrer*innen streikten mit ihren Kolleg*innen zusammen und verweigerten die unzumutbare Arbeit bei Minusgraden im Schneesturm. Und das war erst der Anfang der Organisierung.
Die Referentin Lisa Bor ist Journalistin und Forscherin und arbeitet zu Arbeitskämpfen im digitalen Kapitalismus.
Vortrag&Diskussion mit Lisa Bor
Dienstag, 6. Juli 2021
Beginn 20 Uhr
im Wohnprojekt SWK (Open Air), Fritz-Salm-Straße 10, 68167 Mannheim

Online-Veranstaltung: Mehr Bezahlbarer Wohnraum ins Rhein-Neckar-Delta – mit dem Modell des Mietshäuser Syndikats!

Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum im Rhein-Neckar-Delta ist nach wie vor immens! Wir wollen gemeinsam mit Ihnen nach Freiburg schauen, um zu erkunden, wie das Mietshäuser Syndikat dort in größerem Rahmen bezahlbaren Wohnraum schafft und welche politischen Voraussetzungen dafür notwendig sind.

Während im Rhein-Neckar-Delta bislang nur einzelne Wohngruppen an den Start gegangen sind, passiert dies in Freiburg im größeren Stil. Bis 2024 sollen auf dem Freiburger Neubaugebiet Stühlinger West/Klein Eschholz mehr als 270 Wohnungen als Teil des Mietshäuser Syndikats entstehen. Davon sollen mehr als 50% mit Landesbaumitteln geförderter Wohnraum werden.

• Was genau ermöglicht diese positive Entwicklung in Freiburg?

• Wie kann das auch im Rhein-Neckar-Delta Realität werden?

Um diese Fragen zu beantworten laden wir aus der ganzen Region BaubürgermeisterInnen, Verwaltungsfachleute aber auch Mietervereine, Wohlfahrtsverbände und alle wohnungspolitisch Interessierten ein,

am Freitag, 18.Juni 2021 um 15.30 Uhr.

Im Anschluss an eine kurze Präsentation stehen unsere Referentinnen Regina Maier und Helma Haselberger vom Freiburger Bauverein „Wem gehört die Stadt?“ e.V. für Ihre Fragen zur Verfügung.

Ein Mitschnitt der Veranstaltung vom 18. Juni kann hier (über Youtube) angesehen werden:

 

Onlineveranstaltung Sozialer Wohnungsbau

Wir freuen uns auf Ihre zahlreiche Teilnahme!

Mit freundlichen Grüßen,

die Projekte des Mietshäuser Syndikat Rhein-Neckar:

umBau2 Turley, SWK, 13ha Freiheit, Mavanti und Esperanza aus Mannheim; Hagebutze, OBG, Raumkante und Collegium Academicum aus Heidelberg; Templerhaus aus Weinheim und Feldwinkel aus Dossenheim


*ABGESAGT*Vortrag: Staatliche Repression angesichts politischer Dissidenz

 

Hinweis: Die Veranstaltung ist wegen der Corona-Krise abgesagt!

Veranstaltung mit dem Journalisten Ralf Streck
am Mittwoch, 25. März 2020
um 20:00 Uhr im SWK

Will Spanien an Katalonien nun ein Exempel statuieren? Mehr als zehn Jahre exemplarisch friedfertiger Proteste in Katalonien haben nicht dazu geführt, dass die katalanischen Anliegen in Spanien ernst genommen, diskutiert und einer politischen Lösung zugeführt wurden. Egal wer gerade in Madrid regiert, stets steht Repression ganz oben auf der Tagesordnung.  Statt ein Referendum über die Unabhängigkeit nach Vorbild Schottlands in Großbritannien oder Quebecs in Kanada zu vereinbaren, werden Abstimmungen in Madrid stets verboten. Vor gut zwei Jahren wurde sogar versucht, ein katalanisches Unabhängigkeitsreferendum mit brutalster Gewalt zu verhindern.

Seither erreicht die spanische Repression immer neue Höhepunkte. Politiker und Aktivisten, die für die Durchführung des Referendums verantwortlich gemacht werden, sind wegen eines angeblichen Aufruhrs zu Haftstrafen von bis zu 13 Jahren verurteilt worden. Spanien weigert sich sogar, dass der Chef der Republikanischen Linken Kataloniens seinen Sitz im Europaparlament einnehmen kann, obwohl der Europäische Gerichtshof (EuGH) ihm Immunität zugesprochen hat. Statt im Parlament sitzt auch Oriol Junqueras weiter im Knast, während friedfertigen Aktivisten nun sogar „Terrorismus“ vorgeworfen wird. 

Spanien reagiert stets auch auf legitime demokratische Forderungen mit Repression. In Katalonien wiederholt sich, was in der jahrzehntelangen Auseinandersetzung im Umgang mit Basken erprobt wurde. Den Basken schallte stets aus Madrid entgegen, es könne „über alles gesprochen werden“, wenn die Gewalt der Untergrundorganisation ETA beendet ist. Dass hat sich als Lüge erwiesen. Die ETA ist aufgelöst und entwaffnet, doch über das Selbstbestimmungsrecht soll weder im Baskenland noch in Katalonien gesprochen werden dürfen.

Und die Repression dauert auch hier an. Politiker wie Arnaldo Otegi saßen mehr als sechs Jahre illegal im Gefängnis. Sie hatten keinen fairen Prozess, stellte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte fest. Eine „Justiz nach Postleitzahl“ wird noch deutlicher an den harten Strafen gegen acht junge Leute aus der Kleinstadt Alsasua. Wegen einer Rangelei mit zwei Mitgliedern der paramilitärischen Guardia Civil wurden sie zu bis zu 9,5 Jahren Haft verurteilt, ähnlich wie früher ETA-Mitglieder.

Der Journalist Ralf Streck beobachtet die Vorgänge im Baskenland und Katalonien vor Ort seit mehr als 20 Jahren. Auf der Veranstaltung soll mit ihm auch diskutiert werden, ob Katalonien angesichts der Zuspitzung nun in einen Strudel der Gewalt gerissen wird und welche Perspektiven es für die Unabhängigkeitsbewegung gibt. Beleuchtet werden sollen auch der Dialog, zu dem die sozialdemokratische spanische Regierung nun gezwungen wurde und die Tatsache, dass die Einheit der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung auch am Umgang mit dieser Regierung zerbrochen ist.


Vortrag: Factories with Fences – Gefangenenarbeit in den USA

Im Rahmen unserer monatlichen SWKneipe laden wir am 06.12.19 zu einem spannenden Vortrag ein. Neben dem Input gibt es wie immer ausgewählten Wein und kühle Softdrinks. Wir öffnen unsere Kneipe um 19 Uhr und beginnen mit dem Vortrag um 19:30 Uhr. Wir freuen uns auf euch!

Factories with Fences – Gefangenenarbeit in den USA

In der bekannten Netflix Serie Orange is the new Black nähen die Insassinnen des Litchfield Penitentiary Reizwäsche für eine bekannte Firma und erhalten dafür 1$ pro Stunde.
Es handelt sich dabei um eine Anspielung auf Victoria’s Secret, die, neben anderen internationalen Unternehmen wie Nintendo oder Starbucks, Teile ihrer Produkte in US-amerikanischen Gefängnissen haben herstellen lassen. Sie sind damit Teil zweier weitgehend parallel verlaufender Entwicklungen in den USA seit etwa Mitte der 1970er Jahre – die als „mass incarceration“ bekannte Explosion der Gefangenenzahlen und die Ausweitung der kommerziellen Ausbeutung von Arbeitskraft im Knast.
Heute sind die USA weltweit der Staat, der die meisten Gefangenen im Vergleich zur Bevölkerung zählt. 2,1 Millionen – vornehmlich arme und nicht-weiße – Menschen befinden sich dort derzeit hinter den Gittern staatlicher oder privater Haftanstalten. Von ihnen geht eine bedeutende Zahl einer Arbeit nach, die dem Profit von Unternehmen dient, während die gezahlten Löhne in der Regel weit unter dem bundesweiten Mindestlohn in den USA liegen und zahlreiche Gefangene zum Arbeiten gezwungen werden.
Aktivist*innen in den USA sprechen in diesem Zusammenhang schon lange von moderner Sklaverei und haben 2016 und 2018 zwei bundesweite Gefangenenstreiks organisiert, die ein großes mediales Echo gefunden haben.
Der Vortrag beruht auf der Masterarbeit unseres Mitbewohners Tobi und will einerseits einen auf marxistischer Theorie fußenden Erklärungsversuch für die vorhandene Situation liefern und andererseits eine Übersicht über aktuelle Entwicklungen und widerständige Aktionen und Strategien geben.