Selbstverständnis


Selbstverständnis des Wohnprojekts SWK

SWK_Richtfest_004Warum SWK?

SWK steht für solidarischen Wohn- und Kulturraum. Solidarität bedeutet für uns gemeinsames Handeln, gegenseitige Unterstützung und respektvoller Umgang. In einem solidarischen Wohn- und Kulturraum wollen wir mit- und nicht neben- oder gegeneinander wohnen und leben. Solidarität ist unsere Antwort auf Vereinzelung, Konkurrenz, Unterdrückung und Diskriminierung. Solidarität ist eine Kampfansage an die herrschenden gesellschaftlichen Missstände.

Warum ist ein solidarisches Wohn- und Kulturprojekt notwendig?

Unser Leben ist geprägt von Zwängen und Bevormundungen. Viele trifft Diskriminierung, fast alle werden als Lohnarbeiter_innen ausgebeutet, manchen geht es als Arbeitslose oder Illegalisierte noch schlechter. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung empfiehlt uns, in Arbeit, Kleinfamilie und Konsum Glück zu suchen.
Diesem Vorschlag erteilen wir eine Absage. Wir wollen unsere alltäglichen Aufgaben der Reproduktionssphäre so gestalten, dass Freiheiten entstehen, die für die Entwicklung persönlicher Potentiale und für politische Interventionen in die Gesellschaft genutzt werden können. Ein wichtiger Schritt ist die solidarische Organisation von Wohnen und (kulturellem) Leben. Die Unabhängigkeit von Hausbesitzer_innen und Spekulant_innen, der Schutz vor Vereinzelung und Diskriminierung sowie die kollektive Unterstützung im Alltag machen uns stark.

Baustelle-18.4.15 (7)Auch in Mannheim finden Verdrängungs- und Vereinzelungsprozesse statt. In manchen Stadtteilen steigen die Mieten rasant, sozial schwache Gruppen werden an die Stadtränder gedrängt. Unkommerzielle Kunst und Kultur kann sich nur schwer etablieren im Angesicht von Popmusikfabriken und gesponsorten Großevents. Und auch rassistische und sexistische Diskriminierung sind in unserer Stadt alltäglich. Ein solidarischer Wohn- und Kulturraum wird sich diesem Trend widersetzen.

Wer wir sind

Wir sind eine 22-köpfige Gruppe die sich seit Mitte 2011 zusammengeschlossen hat, um gemeinsam ein Hausprojekt in Mannheim zu verwirklichen. Wir definieren unsere Initiative als eine politische, jedoch als heterogene Gruppe, in der verschiedene Meinungen und Sichtweisen ihren Platz finden. Gemeinsam teilen wir die Grundsätze antirassistischer, antifaschistischer und antisexistischer Politik und eine kritische Sichtweise der herrschenden Verhältnisse. Unser Wohn- und Kulturraum soll auch ein Schutzraum vor den alltäglichen Diskriminierungsformen sein.

In selbstverwalteter Organisierung unserer öffentlichen Räume sehen wir die Möglichkeit, politische Intervention zu stärken, alternative Kultur zu fördern und ganz nebenbei Erfahrungen auszutauschen, Wissen weiterzugeben und das Rad nicht immer wieder neu erfinden zu müssen.

Wir sehen uns nicht im luftleeren Raum, sondern als aktiver, gestalterischer Teil der Gesellschaft. Deshalb mischen wir uns in politische Diskussionen ein, machen Veranstaltungen für die Öffentlichkeit, sind in Netzwerken aktiv und gestalten unsere Räume nach sozialen und ökologischen Kriterien.

Ansicht von oben aus Richtung Südwesten (Mai 2015)Was wir wollen…

  • schönen, modernen und günstigen Wohnraum ca. 22 Personen aller Altersgruppen
  • gemeinschaftliche Räume für die Bewohner_innen (Wohnzimmer, Werkstätten…)
  • öffentlich zugängliche Räume für Kultur, Kommunikation, Freizeit, Kunst
  • Platz im Freien (Garten, Terrasse, Park, Grillplatz, Sport- und Spielplätze…), gerne auch in gemeinsamer Nutzung mit der Nachbarschaft
  • ökologische Infrastruktur
  • Unabhängigkeit und Selbstverwaltung
  • sinnvolle, gemeinsam entworfene Regeln, die ein solidarisches Zusammenleben ermöglichen

… und wie wir das wollen

Wir haben uns für das Modell des Mietshäusersyndikates entschieden. Dies erscheint für unsere Vorstellungen und Wünsche am besten geeignet. Hervorzuheben ist dabei, dass bewusst vermieden wird, privates Eigentum anzuhäufen und dadurch Immobilien dem Markt und damit der Spekulation entzogen werden. Die Bewohner_innen regeln ihre Angelegenheiten selbst und gestalten das Zusammenleben nach ihren jeweiligen Vorstellungen. Trotzdem sind Syndikatsprojekte untereinander solidarisch und unterstützen sich gegenseitig. Ferner hat das Projekt eine durchdachte Finanzierungsidee, die es auch Menschen ohne dicken Geldbeutel ermöglicht, Häuser zu kaufen und Projekte zu verwirklichen. Weitere Informationen zum Mietshäusersydikat gibt es hier: http://swk-mannheim.de/mietshaeuser-syndikat/

SWK im Februar 2012
(überarbeitet im Juni 2015)